Generation Praktikum. Zunehmend kontrovers wird über die Behandlung der nach Praxiserfahrung strebenden jungen Menschen geredet.
Mehrere tausend Stellen werden derzeit von Praktikanten ausgefüllt, die mal für ein paar Wochen bishin zu einem Jahr in Unternehmen oder staatlichen Institutionen arbeiten möchten.
Brisant wird es erst, wenn ein Praktikum nach dem anderen absolviert wird, um die ersehnte Festanstellung zu erreichen. Politik und Gewerkschaftsverbände mahnen dies in letzter Zeit vermehrt an. Den Einsatz unbezahlter Praktikanten als reguläre Arbeitskraft will Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) wenn nötig sogar mit einem Gesetz einschränken.
Ist denn die Arbeitsrealität wirklich so schlimm? Wenn man einer nicht repräsentativen Umfrage auf der vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) betriebenen Webseite students-at-work.de glauben schenken darf, dann beweist sie in Hinsicht auf die großen DAX30-Unternehmen wie zum Beispiel Daimler-Chrysler das Gegenteil. Die Bewertungen halten sich durchweg im guten bis sehr guten Rahmen.
Anders dagegen bei Medienunternehmen und Architekturbüros - die Bewertungsurteile der Praktikanten liegen meist unter dem Durchschnitt. Ein Vorwurf: Erst wird ein Anschlussjob an das Praktikum in Aussicht gestellt, um später diese Stelle dann mit dem nächsten Praktikanten zu besetzen.
Es gibt neben unbezahlten natürlich auch bezahlte Praktika. Wirtschaftsprüfer wie Ernst & Young oder KPMG zahlen bis zu 1000 Euro im Monat. Deutsche Telekom und Henkel dagegen 800 Euro - ein der Orientierung dienender Durchschnittswert für Bewerber.
Spiegel Online berichtet kritisch über eine anonyme Politik-Studentin, die ein Praktikum im Bundestag bei einem FDP-Abgeordneten absolviert hat und am Ende einen Kugelschreiber im Wert von 30 Euro überreicht bekam, mitsamt einigen warmen Worten. Das war's. Für zwei Monate Arbeit. In den zwei Monaten war die Pressearbeit und die Informationsrecherche für Sitzungen des Abgeordneten ihr Métier.
In einem Bewerbungsbogen des Sozialministeriums steht: "Mir ist bekannt, dass für ein Praktikum keine Vergütung vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gezahlt wird". Allerdings beschäftigen Ministerien tatsächlich keine Absolventen von Hochschulen als Praktikanten - sondern nur Studenten und Auszubildene, bei denen Praxiserfahrung Teil der Berufsausbildungs- oder Studienordnung ist, wie die FAZ vom 15.09.2006 (S. 24) berichtet. Im Deutschen Bundestag hänge das Praktikum wohl stark davon ab, bei welchem Abgeordneten und welcher Fraktion er zu tun hat.
Beide Erfahrungen des Praktikums habe ich im Sommer 2004 erleben dürfen. Zunächst für zwei Wochen in der gesellschafts-wissenschaftlichen Abteilung, später in der Organisationsabteilung des Wirtschaftsrates der CDU.
Der Wirtschaftsrat ist ein Wirtschaftsverband an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft und betreut zu den wichtigsten Themengebieten Fachkommissionen, die Positionspapiere zu aktuellen politischen Diskussionen verfassen.
In den ersten zwei Wochen arbeitete ich u.a. für die Kommission "Innovation und Information" und durfte dort beispielsweise ausführliche Recherchen zu Bio-und Nanotechunternehmen durchführen. Anschließend musste ich dann die Daten in die Datenbank eintragen und dann ganz formelle Einladungen erstellen und herausfaxen. Nebenbei fielen natürlich auch typische Praktikantentätigkeiten an. Zum Beispiel mehrere 8,5 cm dicke Gesetzesbände per Hand aktualisieren (überholte Seiten rausnehmen und neue Seiten einfügen), was nebenbei bemerkt eine ganz schön stressige Arbeit ist und hohe Konzentration erfordert. Nebenbei waren auch Recherchearbeiten für die anderen Referenten durchzuführen, sodass mir insgesamt verschiedene Einblicke ermöglicht wurden.
Das Arbeitsklima mit den Referenten war kollegial, und der Abteilungsleiter sehr motivierend.
In den letzten zwei Wochen in der Organisationsabteilung sah es dagegen etwas anders aus. Zusammen mit einem anderen Praktikanten durfte ich die ganze Woche lang tagein und tagaus die Datenbank mit Informationen füttern. Etwas eintönig auf die Dauer. Zum Glück setzten wir zwei Praktikanten bei der Abteilungsleiterin aber auch etwas Abwechslung durch und durften einmal in die CDU-Bundeszentrale und zu Auswärtsterminen nach Frankfurt/Oder und Werder/Havel.
Am Ende gab's sogar eine kleine Vergütung von 100 Euro. Wichtiger war es mir persönlich jedoch von den Mitarbeitern ernst genommen zu werden und echte Zuarbeiten für die Referenten bzw. dem Verband als ganzes zu erbringen.
Die Unternehmen selbst haben inzwischen ebenfalls großes Interesse an ihrer Bewertung im Internet. Dies bringe ein wenig Transparenz in den Markt und man könne der Konkurrenz auf die Finger schauen, sagt eine DGB-Sprecherin gegenüber der FAZ. Umgarnt werden Praktikanten meist zwar nicht, doch zunehmend ernst und wichtig genommen. Zumindest bei den Großenunternehmen.
Mehrere tausend Stellen werden derzeit von Praktikanten ausgefüllt, die mal für ein paar Wochen bishin zu einem Jahr in Unternehmen oder staatlichen Institutionen arbeiten möchten.
Brisant wird es erst, wenn ein Praktikum nach dem anderen absolviert wird, um die ersehnte Festanstellung zu erreichen. Politik und Gewerkschaftsverbände mahnen dies in letzter Zeit vermehrt an. Den Einsatz unbezahlter Praktikanten als reguläre Arbeitskraft will Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) wenn nötig sogar mit einem Gesetz einschränken.
Ist denn die Arbeitsrealität wirklich so schlimm? Wenn man einer nicht repräsentativen Umfrage auf der vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) betriebenen Webseite students-at-work.de glauben schenken darf, dann beweist sie in Hinsicht auf die großen DAX30-Unternehmen wie zum Beispiel Daimler-Chrysler das Gegenteil. Die Bewertungen halten sich durchweg im guten bis sehr guten Rahmen.
Anders dagegen bei Medienunternehmen und Architekturbüros - die Bewertungsurteile der Praktikanten liegen meist unter dem Durchschnitt. Ein Vorwurf: Erst wird ein Anschlussjob an das Praktikum in Aussicht gestellt, um später diese Stelle dann mit dem nächsten Praktikanten zu besetzen.
Es gibt neben unbezahlten natürlich auch bezahlte Praktika. Wirtschaftsprüfer wie Ernst & Young oder KPMG zahlen bis zu 1000 Euro im Monat. Deutsche Telekom und Henkel dagegen 800 Euro - ein der Orientierung dienender Durchschnittswert für Bewerber.
Spiegel Online berichtet kritisch über eine anonyme Politik-Studentin, die ein Praktikum im Bundestag bei einem FDP-Abgeordneten absolviert hat und am Ende einen Kugelschreiber im Wert von 30 Euro überreicht bekam, mitsamt einigen warmen Worten. Das war's. Für zwei Monate Arbeit. In den zwei Monaten war die Pressearbeit und die Informationsrecherche für Sitzungen des Abgeordneten ihr Métier.
In einem Bewerbungsbogen des Sozialministeriums steht: "Mir ist bekannt, dass für ein Praktikum keine Vergütung vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gezahlt wird". Allerdings beschäftigen Ministerien tatsächlich keine Absolventen von Hochschulen als Praktikanten - sondern nur Studenten und Auszubildene, bei denen Praxiserfahrung Teil der Berufsausbildungs- oder Studienordnung ist, wie die FAZ vom 15.09.2006 (S. 24) berichtet. Im Deutschen Bundestag hänge das Praktikum wohl stark davon ab, bei welchem Abgeordneten und welcher Fraktion er zu tun hat.
Beide Erfahrungen des Praktikums habe ich im Sommer 2004 erleben dürfen. Zunächst für zwei Wochen in der gesellschafts-wissenschaftlichen Abteilung, später in der Organisationsabteilung des Wirtschaftsrates der CDU.
Der Wirtschaftsrat ist ein Wirtschaftsverband an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft und betreut zu den wichtigsten Themengebieten Fachkommissionen, die Positionspapiere zu aktuellen politischen Diskussionen verfassen.
In den ersten zwei Wochen arbeitete ich u.a. für die Kommission "Innovation und Information" und durfte dort beispielsweise ausführliche Recherchen zu Bio-und Nanotechunternehmen durchführen. Anschließend musste ich dann die Daten in die Datenbank eintragen und dann ganz formelle Einladungen erstellen und herausfaxen. Nebenbei fielen natürlich auch typische Praktikantentätigkeiten an. Zum Beispiel mehrere 8,5 cm dicke Gesetzesbände per Hand aktualisieren (überholte Seiten rausnehmen und neue Seiten einfügen), was nebenbei bemerkt eine ganz schön stressige Arbeit ist und hohe Konzentration erfordert. Nebenbei waren auch Recherchearbeiten für die anderen Referenten durchzuführen, sodass mir insgesamt verschiedene Einblicke ermöglicht wurden.
Das Arbeitsklima mit den Referenten war kollegial, und der Abteilungsleiter sehr motivierend.
In den letzten zwei Wochen in der Organisationsabteilung sah es dagegen etwas anders aus. Zusammen mit einem anderen Praktikanten durfte ich die ganze Woche lang tagein und tagaus die Datenbank mit Informationen füttern. Etwas eintönig auf die Dauer. Zum Glück setzten wir zwei Praktikanten bei der Abteilungsleiterin aber auch etwas Abwechslung durch und durften einmal in die CDU-Bundeszentrale und zu Auswärtsterminen nach Frankfurt/Oder und Werder/Havel.
Am Ende gab's sogar eine kleine Vergütung von 100 Euro. Wichtiger war es mir persönlich jedoch von den Mitarbeitern ernst genommen zu werden und echte Zuarbeiten für die Referenten bzw. dem Verband als ganzes zu erbringen.
Die Unternehmen selbst haben inzwischen ebenfalls großes Interesse an ihrer Bewertung im Internet. Dies bringe ein wenig Transparenz in den Markt und man könne der Konkurrenz auf die Finger schauen, sagt eine DGB-Sprecherin gegenüber der FAZ. Umgarnt werden Praktikanten meist zwar nicht, doch zunehmend ernst und wichtig genommen. Zumindest bei den Großenunternehmen.