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US Supreme Court kippt Abgabeverbote für Computerspiele

Richtig so, US Supreme Court! Eben jener hat ein nie in Kraft getretenes Gesetz aus Kalifornien für nichtig erklärt, welches ein Abgabeverbot von bestimmten Computerspielen an Minderjährige vorsah. Ein solches verstößt gegen den Grundsatz des "Free Speech".

Die deutsche Gängelung Minderjähriger ist mir als passionierter Computerspieler seit Jahren ein Dorn im Auge. Der deutsche Jugendschutzwahn ist nämlich auch so eine Sache, bei der "gut gemeint" nicht gleichzusetzen ist mit "gut gemacht". Die sich moralisch überhöhende deutsche Presseberichterstattung zu jenem Urteil diskreditiert sich einmal wieder selbst ("bluttriefende Spiele").

Aus der Urteilsbegründung:

[...] Because the Act imposes a restriction on the content of protected speech, it is invalid unless California can demonstrate that it passes strict scrutiny, i.e., it is justified by a compelling government interest and is narrowly drawn to serve that interest. R. A. V. v. St. Paul, 505 U. S. 377, 395. California cannot meet that standard. Psychological studies purporting to show a connection between exposure to violent video games and harmful effects on children do not prove that such exposure causes minors to act aggressively. [Hervorhebung durch Seylaw]

Any demonstrated effects are both small and indistinguishable from effects produced by other media. Since California has declined to restrict those other media, e.g., Saturday morning cartoons, its video-game regulation is wildly underinclusive, raising serious doubts about whether the State is pursuing the interest it invokes or is instead disfavoring a particular speaker or viewpoint. California also cannot show that the Act’s restrictions meet the alleged substantial need of parents who wish to restrict their children’s access to violent videos. The video-game industry’s voluntary rating system already accomplishes that to a large extent. Moreover, as a means of assisting parents the Act is greatly overinclusive, since not all of the children who are prohibited from purchasing violent video games have parents who disapprove of their doing so. The Act cannot satisfy strict scrutiny.


Fragt sich nur, wann endlich auch deutsche Medienvertreter - wie auch Politiker - einmal zur Kenntnis nehmen, dass es keine psychologisch nachweisbare Beziehung von Gewalt haltigen Computerspielen zu aggressivem Verhalten Minderjähriger gibt?!

Statt staatlicher Bevormundung sollten die Eltern entscheiden, was sie ihren Kindern kaufen bzw. im Auge haben, was jene sich selbst kaufen. Das freiwillige Alterskennzeichnungssystem der Industrie ist dafür ausreichend genug.

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