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Tipps zum Jurastudium #29

Abbo Junker, Grundkurs Arbeitsrecht, 10. Auflage 2011, 28 €

Äußerst praxisrelevant, aber eher selten (aber dennoch nicht zu vernachlässigen!) im Examen anzutreffen, ist das Arbeitsrecht. Seit nunmehr 10 Jahren ist der Grundkurs von Abbo Junker auf dem Markt. Grund genug sich das oft empfohlene Referenzwerk einmal näher anzuschauen.

Das Buch behandelt sowohl das Individual-, wie auch das Kollektivarbeitsrecht (letzteres gehört oftmals nicht zum Pflichtfach-Prüfungsstoff im 1. Staatsexamen, findet sich aber in entsprechenden Schwerpunktbereichen). In einem gesonderten Kapitel wird das Verfahrensrecht erläutert.

Die Präsentation des Stoffes ist eher schlicht, aber zweckmäßig gehalten. Genügend Absätze, Fettdruck, und Übersichten lockern das Schriftbild etwas auf.

Das Werk ist, wie der Name "Grundkurs" impliziert, an diejenigen ausgerichtet, die sich erstmalig mit diesem Rechtsgebiet beschäftigen (müssen). Insbesondere die am Ende von jedem Kapitel vorhandenen zahlreichen (179)* Wiederholungsfragen und (17)* Übungsfälle samt ausformulierten Lösungen sorgen dafür, dass der theoretisch-abstrakte Stoff besser durchdrungen wird. Gerade weil sich das Arbeitsrecht auf viele Einzelgesetze verteilt und auch durch die Rechtsprechung sich viel Fallrecht angesammelt hat, ist es dem Autor weitgehend gelungen einen Überblick über den examensrelevanten Teil des Arbeitsrechts zu vermitteln.

Gelegentlich stört es jedoch den Lesefluss, wenn Junker bis dahin unbekannte Dinge vorgreift und nach hinten im Buch für die nähere Erklärung verweist. Auch wird eine solide Vorkenntnis in allgemeinen zivilrechtlichen Fragen (bspw. BGB AT, AGB-Kontrolle) vorausgesetzt, die aber auch von Studenten auf dieser Wissensstufe erwartet werden darf.

Für das allgemeine Verständnis wichtig sind die mit "Durchblick" bezeichneten Vertiefungshinweise, in denen Informationen vermittelt werden, die u.a. den nicht-juristischen Kontext ausleuchten oder auf Entwicklungen in der Rechtspraxis hinweisen.

Raum für Verbesserungen besteht allerdings noch: Bei einigen Konstellationen wäre es wünschenswert einen besseren Fallbezug herzustellen (u.a. bei der Verdachtskündigung) und ggfs. auf Besonderheiten bei der gutachterlichen Prüfung hinzuweisen. Das Werk hat trotz der Übungsfälle eben doch den Charakter eines "professoralen" Lehrbuchs. Wem das nicht gefällt, sollte sich einmal den Reichold aus der Reihe "Lernbücher Jura" des gleichen Verlags anschauen.

Fazit: Wer ein Lehrbuch für den Pflichtfachstoff sucht, bekommt beim Junker eigentlich mehr, als er braucht. Schwerpunktstudenten kommen dagegen voll auf ihre Kosten. Dennoch ist auch für Pflichtfachstoffstudenten das Werk empfehlenswert. Der Inhalt ist solide aufbereitet und dank des Übungsfälle samt Lösungen und der Wiederholungsfragen auch mit einem didaktischen Konzept versehen.

* = Die genannten Zahlen beziehen sich alleine auf den Individualarbeitsrechts-Teil

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