Kurz vorgestellt
Zwei Werke zum Sachenrecht möchte ich heute näher beleuchten.
1) Habersack, Examens-Repetitorium Sachenrecht, 6. Aufl. 2010, 19,95 €
Das Werk von Habersack, das mir vom C.F.-Müller-Verlag zur Verfügung gestellt wurde, soll der Vorbereitung auf das Staatsexamen dienen und kein Lehrbuch ersetzen. Somit werden Grundkenntnisse bereits vorausgesetzt und examensrelevante Punkte wiederholt und vertieft.
Konzeption des in der Reihe "Unirep Jura" erschienenen Buches ist es allgemeine theoretische Ausführungen mit kleineren Beispielsfällen zu veranschaulichen. Es finden sich 63 Fälle im Werk verstreut, die ganz knapp im Gutachtenstil gelöst wurden.
Das Layout ist übersichtlich und das Format handlich, alles in allem aber keiner weiteren Erwähnung wert. Hervorzuheben wäre allenfalls die umgesetzte Idee in den Fußnoten besonders wichtige Urteile mit Fettdruck hervorzuheben, falls man etwas genauer recherchieren möchte.
Eine Stärke und Schwäche des Habersack zugleich ist die Komprimierung des Stoffes. Auf der einen Seite bekommt man ein knappes Lehrbuch an die Hand, dass sich mit vertretbarem Zeitaufwand durcharbeiten lässt. Andererseits sind einige inhaltliche Abstriche schon etwas schmerzhaft; es wird beispielsweise zum gesetzlichen Eigentumserwerb nur die Verarbeitung angesprochen. Die in Klausuren durchaus gerne einmal angesprochene Ersitzung, Verbindung, Vermischung etc. werden nicht erörtert.
Als schwerwiegenden Nachteil empfand ich auch die komplizierte Ausdrucksweise des Autors mit ihren langen, professoralen und abstrakten Ausführungen. Die vielen eingestreuten Fälle vermochten daran nicht viel zu ändern, da sie Einzelprobleme veranschaulichen aber gerade nicht der Stoffvermittlung dienen. Bei der an sich schon recht komplexen Dogmatik wäre ein Herunterbrechen jener Komplexität mit einem anschaulicheren Sprachgebrauch wünschenswert gewesen.
Fazit: Wer kein Problem mit dem etwas schwergängigen theorielastigen Ausdruck des Autors hat, findet ein auf 224 Seiten komprimiertes kleines Lehrbuch vor, mit dem man sich vor dem Examen die Dogmatik des Sachenrechts nochmal vor Augen führen kann. Mir persönlich sagte das Konzept aber weniger zu und lerne lieber direkt an umfangreicheren Fällen.
2) Koch/Löhnig, Fälle zum Sachenrecht, 2. Aufl. 2010, 19,90 €
Da mir, wie beim Habersack bereits erwähnt, das Lernen am Fall besser gefällt, warf ich sogleich noch einen Blick auf die kürzlich erschienene Neuauflage des Koch/Löhnig, die mir vom Beck-Verlag zur Verfügung gestellt wurde. In 17 Fällen werden alle zentralen Bereiche des Sachenrechts zusammen mit den Problemen anderer Rechtsgebiete (bspw. Erbrecht) dargestellt, die typischerweise im Examen ebenso verzahnt abgefragt werden.
Die Fallsammlung ist folgendermaßen aufgebaut: Sachverhalt - Gliederung samt Skizze zur Veranschaulichung der Beziehungen der beteiligten Personen zueinander - Lösung. Gut gefallen hat mir, dass sowohl im Inhaltsverzeichnis wie auch in der Gliederung die Problemschwerpunkte des Falles nochmal extra Schlagwortartig hervorgehoben worden sind.
Die Lösungen sind selbstverständlich sauber im Gutachtenstil abgefasst und weisen eine gut nachvollziehbare Argumentation auf. Hilfreich sind dabei die in extra Absätzen eingestreuten Hinweise, die z.t. vertretbare Alternativlösungen erläutern oder auf mögliche Fehlerquellen oder sonstiges aufmerksam machen.
Zu kritisieren gibt es allenfalls einige kleine Fehler, die sich trotz aller Sorgfalt eingeschlichen haben. Sei es bei den Buchstaben der Personen oder den zitierten Paragrafen. Wobei sich die Zahl der Fehler noch im Rahmen hielt und den guten Gesamteindruck nicht negativ beeinträchtigte.
Fazit: Wer sich auf das Examen mit Fällen zum Sachenrecht vorbereiten will, kommt um den Koch/Löhnig kaum vorbei. Ein gelungenes Werk!