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Satire Gone Wrong - The Obama Controversy

Was darf Satire? Darf sie einen Politiker zum Abschuss freigeben? Darf Sie ihm einen Turban umhängen, die US-Flagge im Kamin verbrennen lassen und seine Frau als kampfeslustige und waffengespickte Terroristin darstellen? Noch dazu, wenn es sich um den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama handelt, dem immer wieder unredliche Verbindungen zu Muslimen angedichtet werden?

Amerika ist erzürnt! Die Stimmung kocht geradezu über. Heftigst wird darum debattiert, wie man denn das strittige Cover des geachteten liberalen Magazins "The New Yorker" zu deuten habe, welches jene Karrikatur zeigt, um die der ganze politische Streit tobt.

Übertitelt war sie mit "The Politics of Fear" (dt. Die Politik der Angst) und verarbeitete die Märchen, die über Obama im rechten Politspektrum erzählt werden. Geradezu grotesk anstößig wirkt das im New Yorker entworfene Amerika-hassende Szenario. Doch scheint durch die offensiv-anstößige Art der Karrikatur die richtige Botschaft auf dem Wege zum Betrachter verloren gegangen zu sein. Statt die politischen Hardliner von rechts außen zu verlachen, die jenen Unsinn tatsächlich ernst meinen, erntet das Blatt viel Kritik von allen Seiten für die herabwürdigende Darstellung des Präsidentschaftskandidaten Obama. Die Karrikatur würde nur die Stimmung gegen Obama anheizen, indem sie die Ressentiments gegen ihn noch weiter verstärken. So der einhellige Kommentar der Kritiker.

Zu übersehen, dass gerade das Obama-freundliche Leserclientel vom New Yorker sehr empfindlich auf die Karrikatur reagieren würde, dürfte einer der Fehleinschätzungen der Redaktion gewesen sein. Ein anderer war es, auf die Kompetenz der Menschen zu vertrauen die Szenerie schon in die richtige Botschaft zu übersetzen. Das ist offensichtlich misslungen. Hier ist nicht nur die Leserschaft des New Yorker überfordert worden, einer Elite, die sich sehr mit den Werten Obamas identifiziert und politisch interessiert ist. Auch der Durchschnittsamerikaner hat die Botschaft einfach nicht verstanden.

Die Washington Post fasst es folgendermaßen zusammen: If you want satire to be "effective" (like a good editorial or a well-written position paper) you must aim at a wide audience, invite people in and wink with exaggerated meaning. In the cartoon, Obama almost looks as though he's winking. But "almost" doesn't count in socially safe satire. [...] And if the satire isn't carefully calibrated to a target audience, then it will almost assuredly be remembered for its offensiveness rather than its supposedly palliative effect on the body politic.

Ist es denn Satire?
Wenn man im juristischen Sinne urteilen müsste, würde man mit Sicherheit sagen: Ja. In den USA, in der das Recht auf freie Meinungsäußerung (Free Speech) einen sehr hohen Rang genießt, stellt sich diese Frage ebenfalls nicht ernsthaft. Niemand kann also dem New Yorker verbieten jene Karrikatur zu verbreiten.

In politischen Kategorien gedacht, darf aber die Frage erlaubt sein, wem dieser Karikaturenstreit eigentlich nützt. Und da hat der New Yorker wohl mehr Schaden für Obama angerichtet als es ihm nützt. So findet sich doch ein Fünkchen Ironie darin, dass ausgerechnet jene Elemente von der Kontroverse profitieren, die eigentlich verächtlich gemacht werden sollten.

Update:






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