"Die Hochschulen entdecken die Lehre" hieß es in der Ausgabe vom 10. Mai 2007 der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit". "Das Lehren ist eine Baustelle" betitelt der Ableger "Zeit Campus" einen Artikel in der aktuellen Ausgabe 5/2007. Was ist Los an Deutschlands Universitäten? Beschwingen die Studiengebühren einen Denkwandel bei Professoren und Dekanen?
Der Mentalitätswechsel ist längst überfällig gewesen und würde angesichts der hochschulpolitischen Änderungen der letzten Jahre keineswegs zufällig daher kommen und auch in Sachen der Lehre hat sich Baden-Württemberg als aktives Land positiv hervorgetan. So der Tenor des Artikels. "Wir wollen rasch eine weitere Stärkung der Lehre einleiten, nicht zuletzt angesichts der steigenden Bewerberzahlen", wird Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) zum Vorhaben zitiert sogenannte "Juniordozenten" einzuführen, die sich verstärkt der Lehre widmen.
Als Befürworter von Studiengebühren war es auch mein Anliegen darüber zu wachen, dass sinnvoll mit den Geldern der Studenten umgegangen wird.
Orientierung über gute Studienbedingungen verschaffen sich künftige Studenten immer mehr in Uni-Rankings wie bspw. dem CHE-Ranking oder Rankings verschiedener Nachrichten- bzw. Wirtschaftsmagazine.
Die juristische Fakultät der Universität Freiburg rühmt sich mit ihrer guten Stellung in den führenden von ihnen, doch vermitteln Rankings mitunter ein verfälschtes, zu klinisch betrachtetes Bild von der Lage vor Ort. Enttäuschungen inbegriffen.
Denn auch an der juristischen Fakultät Freiburg ist, trotz Einnahmen durch die Studiengebühren in Höhe von 595.000,00 €, nicht alles Gold was glänzt, wie Erfahrungen von Kommilitonen und eigene Erlebnisse bezeugen.
Da gibt es Arbeitsgemeinschaften mit engagierten AG-Leitern, die bereitwillig anbieten gelöste Übungsfälle ausführlich zu korrigieren, sowie zeitnah für Nachfragen zur Verfügung zu stehen. Leider ist jener "Held der Lehre" die löbliche Ausnahme und dessen Antityp eher die Regel: lustlos vorgetragener "Dienst nach Vorschrift" mit unzureichendem Material für die Nachbereitung. Auch die didaktische Kompetenz lässt oft zu wünschen übrig. Dem Lehrklima abträglich sind zudem die großen Gruppengrößen bspw. in Vorgerücktenübungen, wo ca. 200 Studenten mit dem Professor gemeinsam an einer Falllösung interagieren sollen. Dass sich da keiner traut eine falsche Idee vor dem Plenum zu äußern, ist nachvollziehbar.
Kinderkrankheiten organisatorischer Art sind in den neu eingeführten Schwerpunktbereichen zu finden. Im Schwerpunktbereich 8 ("Recht der Informationsgesellschaft") beispielsweise herrschen z.T. erhebliche Personalfluktuationen, die es laut Artikel des Kollegen Philipp Wittmann zu beobachten gilt.
Wird mit den Studiengebühren nicht gerde die Lehre verstärkt gefördert? Ja, auf dem Papier und in Reden der Unileitung, aber im Alltag ist die Förderung bisher kaum spürbar.
Mit 270.000 € wird der mit Abstand größte Teil des studentischen Geldes in die neuen Lehrassistenten investiert, die sich der Studentenbetreuung und der Korrektur der Vorgerücktenübungen widmen. Die Qualität der Korrekturen bleibt indessen fragwürdig. In der Vorgerücktenübung im Strafrecht des Prof. Perron gab es statt der ansonsten handschriftlich gekritzilten Notizen nun einen Ausdruck einer Word-Tabelle mit stichwortartigen Anmerkungen und den erreichten Punktzahlen je Abschnitt, sowie der erreichten Gesamtpunktzahl. Angaben, wie viele Punkte maximal für einen Teilbereich vergeben wurden, fehlten ganz. Ebenso eine Begründung wieso die restlichen Punkte nicht vergeben wurden. Schnell kommt einem der Gedanke, dass man vermutlich teurere Würfel gekauft hat, damit die Noten noch stilvoller ausgewürfelt werden.
Auch wurden weder zu der Hausarbeit, noch zu den Klausuren Lösungsskizzen ausgegeben oder online bereitgestellt. Wie bitte sollen wir unsere Fehler und die Punktevergabe verstehen, wenn uns die Lösungen zur Nachbearbeitung vorenthalten werden?
Neues Personal ausschließlich für die Lehre einzustellen ist eine nette Geste. Doch werden handfeste Konzepte gebraucht jene Kräfte sinnvoll einzubinden, so dass ein echter Gewinn für die Studenten entsteht. Vor allem sollte auf gute didaktische Vermittlung des Lehrstoffes geachtet werden, sowie so viele unterstützende Materialien wie möglich verfügbar gemacht werden. Nur Konsequent wäre es, den Studenten so viel Mitsprache einzuräumen, dass unfähige Lehrassistenten ihren Job verlieren. Wer die Leistungen der Studenten nicht erfüllt, muss gehen.
Ziel muss ein vollwertiger Ersatz von Repetitorien sein, dessen Stärken gerade in der studentenfreundlichen Stoffvermittlung liegen, jedoch sich diese Leistung auch teuer bezahlen lassen. Statt Schmalspurkost ist hier künftig Vollwertnahrung erforderlich.
Die Ansätze hierfür sind vorhanden, doch muss nun stetig die Umsetzung kraftvoll weiter gehen, damit Freiburg seine Spitzenstellung beibehält. Verzögerungen wären schlecht für den Wettbewerb um die besten Studenten des Landes. Letztlich gewinnt diejenige Uni die besten Köpfe, die sich auch am intensivsten um ihre Kundschaft kümmert. Die Fakultät hat diesbezüglich, wie festgestellt, noch erheblichen Nachholbedarf und muss ihre Innovationsfähigkeit samt Durchsetzungswillen noch beweisen.
Der Mentalitätswechsel ist längst überfällig gewesen und würde angesichts der hochschulpolitischen Änderungen der letzten Jahre keineswegs zufällig daher kommen und auch in Sachen der Lehre hat sich Baden-Württemberg als aktives Land positiv hervorgetan. So der Tenor des Artikels. "Wir wollen rasch eine weitere Stärkung der Lehre einleiten, nicht zuletzt angesichts der steigenden Bewerberzahlen", wird Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) zum Vorhaben zitiert sogenannte "Juniordozenten" einzuführen, die sich verstärkt der Lehre widmen.
Als Befürworter von Studiengebühren war es auch mein Anliegen darüber zu wachen, dass sinnvoll mit den Geldern der Studenten umgegangen wird.
Orientierung über gute Studienbedingungen verschaffen sich künftige Studenten immer mehr in Uni-Rankings wie bspw. dem CHE-Ranking oder Rankings verschiedener Nachrichten- bzw. Wirtschaftsmagazine.
Die juristische Fakultät der Universität Freiburg rühmt sich mit ihrer guten Stellung in den führenden von ihnen, doch vermitteln Rankings mitunter ein verfälschtes, zu klinisch betrachtetes Bild von der Lage vor Ort. Enttäuschungen inbegriffen.
Denn auch an der juristischen Fakultät Freiburg ist, trotz Einnahmen durch die Studiengebühren in Höhe von 595.000,00 €, nicht alles Gold was glänzt, wie Erfahrungen von Kommilitonen und eigene Erlebnisse bezeugen.
Da gibt es Arbeitsgemeinschaften mit engagierten AG-Leitern, die bereitwillig anbieten gelöste Übungsfälle ausführlich zu korrigieren, sowie zeitnah für Nachfragen zur Verfügung zu stehen. Leider ist jener "Held der Lehre" die löbliche Ausnahme und dessen Antityp eher die Regel: lustlos vorgetragener "Dienst nach Vorschrift" mit unzureichendem Material für die Nachbereitung. Auch die didaktische Kompetenz lässt oft zu wünschen übrig. Dem Lehrklima abträglich sind zudem die großen Gruppengrößen bspw. in Vorgerücktenübungen, wo ca. 200 Studenten mit dem Professor gemeinsam an einer Falllösung interagieren sollen. Dass sich da keiner traut eine falsche Idee vor dem Plenum zu äußern, ist nachvollziehbar.
Kinderkrankheiten organisatorischer Art sind in den neu eingeführten Schwerpunktbereichen zu finden. Im Schwerpunktbereich 8 ("Recht der Informationsgesellschaft") beispielsweise herrschen z.T. erhebliche Personalfluktuationen, die es laut Artikel des Kollegen Philipp Wittmann zu beobachten gilt.
Wird mit den Studiengebühren nicht gerde die Lehre verstärkt gefördert? Ja, auf dem Papier und in Reden der Unileitung, aber im Alltag ist die Förderung bisher kaum spürbar.
Mit 270.000 € wird der mit Abstand größte Teil des studentischen Geldes in die neuen Lehrassistenten investiert, die sich der Studentenbetreuung und der Korrektur der Vorgerücktenübungen widmen. Die Qualität der Korrekturen bleibt indessen fragwürdig. In der Vorgerücktenübung im Strafrecht des Prof. Perron gab es statt der ansonsten handschriftlich gekritzilten Notizen nun einen Ausdruck einer Word-Tabelle mit stichwortartigen Anmerkungen und den erreichten Punktzahlen je Abschnitt, sowie der erreichten Gesamtpunktzahl. Angaben, wie viele Punkte maximal für einen Teilbereich vergeben wurden, fehlten ganz. Ebenso eine Begründung wieso die restlichen Punkte nicht vergeben wurden. Schnell kommt einem der Gedanke, dass man vermutlich teurere Würfel gekauft hat, damit die Noten noch stilvoller ausgewürfelt werden.
Auch wurden weder zu der Hausarbeit, noch zu den Klausuren Lösungsskizzen ausgegeben oder online bereitgestellt. Wie bitte sollen wir unsere Fehler und die Punktevergabe verstehen, wenn uns die Lösungen zur Nachbearbeitung vorenthalten werden?
Neues Personal ausschließlich für die Lehre einzustellen ist eine nette Geste. Doch werden handfeste Konzepte gebraucht jene Kräfte sinnvoll einzubinden, so dass ein echter Gewinn für die Studenten entsteht. Vor allem sollte auf gute didaktische Vermittlung des Lehrstoffes geachtet werden, sowie so viele unterstützende Materialien wie möglich verfügbar gemacht werden. Nur Konsequent wäre es, den Studenten so viel Mitsprache einzuräumen, dass unfähige Lehrassistenten ihren Job verlieren. Wer die Leistungen der Studenten nicht erfüllt, muss gehen.
Ziel muss ein vollwertiger Ersatz von Repetitorien sein, dessen Stärken gerade in der studentenfreundlichen Stoffvermittlung liegen, jedoch sich diese Leistung auch teuer bezahlen lassen. Statt Schmalspurkost ist hier künftig Vollwertnahrung erforderlich.
Die Ansätze hierfür sind vorhanden, doch muss nun stetig die Umsetzung kraftvoll weiter gehen, damit Freiburg seine Spitzenstellung beibehält. Verzögerungen wären schlecht für den Wettbewerb um die besten Studenten des Landes. Letztlich gewinnt diejenige Uni die besten Köpfe, die sich auch am intensivsten um ihre Kundschaft kümmert. Die Fakultät hat diesbezüglich, wie festgestellt, noch erheblichen Nachholbedarf und muss ihre Innovationsfähigkeit samt Durchsetzungswillen noch beweisen.