Der folgende Artikel stammt aus der Feder von Andreas Schröder und verdient es einem breiten Publikum vorgestellt zu werden. Der Autor promoviert an der TU Berlin zum Thema Elektromobilität und engagiert sich im Seniorat des Theologischen Konvikts zu Berlin.
Es gilt als sicher, dass Jesus multimodal reiste. Er ging zu Fuß und verwendete nicht nur Esel sondern auch Schiffe als Transportmittel. Davon zeugt nicht zuletzt die bekannte Geschichte der Sturmstillung am See von Genezareth (Matth. 8,23-27; Mark 4, 35-41; Luk. 8, 22-25). Jesus konnte am selbigen See sogar zu Fuß auf Wasser wandeln (Matth. 14, 22-33; Mark. 6, 45-53; Joh. 6, 16-21). Und irgendwie kam er auch in den Himmel (Luk. 24, 50-53; Mark. 16, 19; Apg. 1, 9-14). Wie aber konnte der Sohn Gottes in den Himmel aufsteigen, als es noch keine Lufthansa gab? Diese Frage bleibt selbst frommen Christen schleierhaft. Der Prophet Elija fuhr bei seiner Entrückung gen Himmel mit einem „feurigen Wagen“ (2. Kön, 2,11). Hier enthält bereits das zweite Buch Könige einen eindeutigen Hinweis auf ein mit Verbrennungsmotor betriebenes Fahrzeug. Sehr nachhaltig! Entgegen weit verbreiteter Annahmen fuhren übrigens weder Elija noch jedwede andere Protagonisten biblischer Zeiten Autos der Marke Ford. Die oft fälschlich zitierte Passage „und sie sündigten in einem Ford“ lässt sich auch in Psalm 78, 32 nicht finden, wo es lediglich heißt „zu dem allen sündigten sie noch mehr […]“. Psalm 68,22 weist allerdings auf die Folgen des Ford-Fahrens hin: „Ja, Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern, den Schädel der Gottlosen, die da fortfahren in ihrer Sünde“.
Jesu Lebensweg war mit dem Auftrag verbunden, den Kontakt mit Menschen aus aller Welt zu suchen und dabei häufig unterwegs zu sein. Auf seinen zahlreichen Dienstreisen würde Gottes Sohn sich heutzutage nicht auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen können. Nach Erfahrungen mit Vulkanasche, Wintereinbruch, Sommerhitze, Klimaanlagenausfall wäre Jesus spätestens im Jahr 2011 nach Christus auf motorisierten Individualverkehr für Fernreisen umgestiegen. Bleibt nur die Frage: Welches Auto würde Jesus fahren? Unter dem Gesichtspunkt der Wahrung der Schöpfung wäre es angebracht, besonders umweltfreundlich zu fahren. Elektroautos liegen derzeit hoch im Trend. Auch Papst Benedikt XVI hat im Dezember 2010 angekündigt, seinen Fahrzeugbestand von Mercedes G-500 Cabrios mit 14,7 Liter/100km Spritverbrauch um ein Elektroauto zu erweitern und steht in dieser Sache bereits mit der Solarworld AG in Kontakt. Solange aber unser Strommix sich aus Kohle und Uran nährt, ist das vermeintlich saubere Elektroauto nicht vor Gottes Missfallen sicher. Die Alternativen sind ebenso nicht 100% ethisch sauber. Biokraftstoffe treten in Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion, Wasserstoffherstellung ist zu energieintensiv und Erdgas ist eine begrenzte Ressource.
BBC News hat 2009 eine Umfrage unter 4000 Kirchenleitern im Vereinigten Königreich geführt. Das Ergebnis: 29% der Befragten glaubten, Jesus würde heute zu Fuß gehen denn er habe viel mit Menschen zu reden und das gehe nicht in panzerverglasten Limousinen. Es ist auch denkbar, dass Jesus heute – ca. 2011 Jahre alt und im Rollstuhl sitzend – nur noch eingeschränkt mobil wäre. Seiner geistigen Mobilität täte das aber keinen Abbruch.