Fast ist er vorbei, der Wahlkampf. In acht Tagen wird der neue Bundestag gewählt.
Vielerlei Schauermärchen geistern derzeit über eine mögliche Schwarz-Gelbe-Regierung umher. Anhand der Themenkomplexe 1) "Innere Sicherheit" und 2) "Kernkraft" möchte ich einmal zeigen, wie systematisch Angst geschürt wird, um die rot-grüne Wählerbasis zu mobilisieren und Unentschlossene davon abgehalten werden sollen die Union oder die FDP zu wählen.
1) Wolfgang Schäuble dient vielen als personifiziertes Schreckgespenst, das Bürgerrechte abbaut und maßlos in die Privatsphäre unbescholtener Bürger eindränge und damit die demokratische Grundordnung Deutschlands gefährde.
In einem lesenswerten Essay hat sich Dr. Christian Rath bemüht die Fakten von der propagandistischen Panikmache zu trennen. Rath ist Jurist und Journalist und in beiden Funktionen öfters beim akj-Freiburg als Referent aufgetreten und unverdächtig ein gefälliger CDU-Anhänger zu sein.
Seine These: "Eine Bewegung, die sich das Motto „Freiheit statt Angst“ gegeben hat, sollte nicht selbst unnötig Angst erzeugen. Ermittlungsmethoden und Organisation der Polizei sind nicht ausschlaggebend für die Liberalität einer Gesellschaft."
Beispiel Vorratsdatenspeicherung: "Die Vorratsdatenspeicherung dürfte [...] unverhältnismäßig und verfassungswidrig sein. Verfassungsrechtlich relevant ist aber eher die Erhöhung von Datenschutzrisiken als die spätere Nutzung der Daten durch die Polizei oder der angebliche Einschüchterungseffekt im Vorfeld. Wenn man das Problem auf den Punkt bringt, kann man die behauptete „Gefahr für die Demokratie“ nicht mehr so richtig erkennen."
Auch die BKA-Reform, die der Bundespolizei und dem BKA neue Kompetenzen brachte, hält er für überbewertet: "Wer hier das Bild eines unkontrollierbaren neuen allmächtigen Geheimdienstes an die Wand malt, der im Stile der Stasi die Bürger ausspioniert und kontrolliert, belastet das innenpolitische Klima unnötig."
Schäuble hätte aber auch mit seiner Gefahr-Rhetorik nicht gerade hilfreich dazu beigetragen.
Fazit: "Es gibt also gute Gründe, eine Kampagne unter dem Titel „Freiheit statt Angst“ zu führen. Doch man sollte den Angstkampagnen der Gegenseite nicht auf den Leim gehen. Die oft überzogene Kritik an neuen Sicherheitsgesetzen wertet diese erst auf und verleiht ihnen die symbolisch starke Wirkung, die sie vermutlich erzielen sollen. [...] Soziale Bewegungen können durchaus auch ohne Angstmache erfolgreich sein.", so Rath.
2) Ebenso verdreht wird die Diskussion um vermutliche neue Atomkraftwerke in Deutschland, sollte es zu einer schwarz-gelben Mehrheit kommen. In Auftrag gegebende Gutachten der CDU-geführten Ressorts Bildung (Schavan) und Wirtschaft (zu Guttenberg) werden zu dem gemacht, was sie nicht sind: Vorboten neuer Kernkraftwerke in Deutschland. Man braucht nur die Überschrift der linksliberalen "taz" zu lesen, "Renaissance der Atomkraft: Strahlender Guttenberg", um nachzuvollziehen, wie Angst durch das Aufbauschen von Fakten geschürt werden soll und dies mit Schwarz-Gelb in Verbindung gebracht wird.
Gegenteilige Beteuerungen aus der Union werden nicht ernst genommen oder ignoriert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verdächtigungen von SPD und Grünen zurückgewiesen, die Union plane nach der Bundestagswahl den Ausbau der Atomenergie. Sie habe keinen Auftrag erteilt, Kernkraftwerks-Neubauten von den Ministerien sondieren zu lassen, sagte die Kanzlerin vor der Bundespressekonferenz. "Wir haben festgeschrieben: Wir wollen keine neuen Kernkraftwerke. Ich kenne niemanden in der Union, der sich mit dem Gedanken trägt." - Das klingt in den Ohren von Rot-Grün aber nicht deutlich genug als Absage von der Kernkraft. Wie deutlicher denn bitte schön noch?
Fazit: Warum sperrt sich Rot-Grün gegen Studien, die modernere Techniken untersuchen wollen?! Es ist ja nicht so, dass Technik und Wissenschaft auf dem Stand der 60er Jahre still stehen würden. Zu sagen, wissenschaftlicher Sachverstand an der Atomforschung interessiert uns nicht, wäre dann doch sehr ignorant. Außerdem bleibt es nach wie vor dabei: Keine neuen AKWs in Deutschland, auch mit Schwarz-Gelb. Warum aber nicht prüfen, was unsere Nachbarn bauen?!
Vielerlei Schauermärchen geistern derzeit über eine mögliche Schwarz-Gelbe-Regierung umher. Anhand der Themenkomplexe 1) "Innere Sicherheit" und 2) "Kernkraft" möchte ich einmal zeigen, wie systematisch Angst geschürt wird, um die rot-grüne Wählerbasis zu mobilisieren und Unentschlossene davon abgehalten werden sollen die Union oder die FDP zu wählen.
1) Wolfgang Schäuble dient vielen als personifiziertes Schreckgespenst, das Bürgerrechte abbaut und maßlos in die Privatsphäre unbescholtener Bürger eindränge und damit die demokratische Grundordnung Deutschlands gefährde.
In einem lesenswerten Essay hat sich Dr. Christian Rath bemüht die Fakten von der propagandistischen Panikmache zu trennen. Rath ist Jurist und Journalist und in beiden Funktionen öfters beim akj-Freiburg als Referent aufgetreten und unverdächtig ein gefälliger CDU-Anhänger zu sein.
Seine These: "Eine Bewegung, die sich das Motto „Freiheit statt Angst“ gegeben hat, sollte nicht selbst unnötig Angst erzeugen. Ermittlungsmethoden und Organisation der Polizei sind nicht ausschlaggebend für die Liberalität einer Gesellschaft."
Beispiel Vorratsdatenspeicherung: "Die Vorratsdatenspeicherung dürfte [...] unverhältnismäßig und verfassungswidrig sein. Verfassungsrechtlich relevant ist aber eher die Erhöhung von Datenschutzrisiken als die spätere Nutzung der Daten durch die Polizei oder der angebliche Einschüchterungseffekt im Vorfeld. Wenn man das Problem auf den Punkt bringt, kann man die behauptete „Gefahr für die Demokratie“ nicht mehr so richtig erkennen."
Auch die BKA-Reform, die der Bundespolizei und dem BKA neue Kompetenzen brachte, hält er für überbewertet: "Wer hier das Bild eines unkontrollierbaren neuen allmächtigen Geheimdienstes an die Wand malt, der im Stile der Stasi die Bürger ausspioniert und kontrolliert, belastet das innenpolitische Klima unnötig."
Schäuble hätte aber auch mit seiner Gefahr-Rhetorik nicht gerade hilfreich dazu beigetragen.
Fazit: "Es gibt also gute Gründe, eine Kampagne unter dem Titel „Freiheit statt Angst“ zu führen. Doch man sollte den Angstkampagnen der Gegenseite nicht auf den Leim gehen. Die oft überzogene Kritik an neuen Sicherheitsgesetzen wertet diese erst auf und verleiht ihnen die symbolisch starke Wirkung, die sie vermutlich erzielen sollen. [...] Soziale Bewegungen können durchaus auch ohne Angstmache erfolgreich sein.", so Rath.
2) Ebenso verdreht wird die Diskussion um vermutliche neue Atomkraftwerke in Deutschland, sollte es zu einer schwarz-gelben Mehrheit kommen. In Auftrag gegebende Gutachten der CDU-geführten Ressorts Bildung (Schavan) und Wirtschaft (zu Guttenberg) werden zu dem gemacht, was sie nicht sind: Vorboten neuer Kernkraftwerke in Deutschland. Man braucht nur die Überschrift der linksliberalen "taz" zu lesen, "Renaissance der Atomkraft: Strahlender Guttenberg", um nachzuvollziehen, wie Angst durch das Aufbauschen von Fakten geschürt werden soll und dies mit Schwarz-Gelb in Verbindung gebracht wird.
Gegenteilige Beteuerungen aus der Union werden nicht ernst genommen oder ignoriert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verdächtigungen von SPD und Grünen zurückgewiesen, die Union plane nach der Bundestagswahl den Ausbau der Atomenergie. Sie habe keinen Auftrag erteilt, Kernkraftwerks-Neubauten von den Ministerien sondieren zu lassen, sagte die Kanzlerin vor der Bundespressekonferenz. "Wir haben festgeschrieben: Wir wollen keine neuen Kernkraftwerke. Ich kenne niemanden in der Union, der sich mit dem Gedanken trägt." - Das klingt in den Ohren von Rot-Grün aber nicht deutlich genug als Absage von der Kernkraft. Wie deutlicher denn bitte schön noch?
Fazit: Warum sperrt sich Rot-Grün gegen Studien, die modernere Techniken untersuchen wollen?! Es ist ja nicht so, dass Technik und Wissenschaft auf dem Stand der 60er Jahre still stehen würden. Zu sagen, wissenschaftlicher Sachverstand an der Atomforschung interessiert uns nicht, wäre dann doch sehr ignorant. Außerdem bleibt es nach wie vor dabei: Keine neuen AKWs in Deutschland, auch mit Schwarz-Gelb. Warum aber nicht prüfen, was unsere Nachbarn bauen?!