Direkt zum Hauptbereich

Rezensionen zum Referendariat - Marc Russack: Die Revision in der strafrechtlichen Assessorklausur

Marc Russack, Die Revision in der strafrechtlichen Assessorklausur, 10. Aufl. 2015, 20,99 €

Das Revisionsrecht gilt bei Referendaren als eher unbeliebte Materie - vermutlich, weil Revisionsrecht in den übrigen Rechtsgebieten keine Rolle spielt und die Herangehensweise zunächst ungewohnt ist. Auch lassen sich im Sachverhalt gut allerlei Probleme verstecken, die man erst einmal erkennen muss.

Auch wenn dieser Aufgabentyp in Berlin recht neu ist (erst seit Dezember 2012), wurde er zuletzt jedoch regelmäßig abgefragt und verdient schon deswegen meine besondere Aufmerksamkeit. Um sich gekonnt durch die Tücken des Revisionsrechts bewegen zu können, greift der Autor auf seine langjährige Erfahrung als OLG-Richter, Repetitor, Examensprüfer und AG-Leiter zurück. Das zuletzt 2015 in der 10. Auflage erschienene Werk gilt auch als Favorit zur Examensvorbereitung und ich wollte einmal - mit Hilfe des vom Verlag zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplars - nachprüfen, ob das Werk dem guten Ruf gerecht wird.

Soviel sei verraten, ja - das wird es. Der größte Pluspunkt des Werkes ist die eingearbeitete Auswertung der bisherigen Revisionsklausuren des LJPA Nordrhein-Westfalen. Dazu werden auch die maßgeblichen Passagen der Original-Klausurtexte wiedergegeben. Zu wissen, welche Finten sich die Klausursteller einfallen lassen, um bestimmte Materien abzuprüfen, ist ein unschätzbarer Vorteil. Auch erwähnt der Autor typische Klausurfehler, die man selbst besser nicht begehen sollte und lässt hier seine geschilderte Erfahrung als Repetitor einfließen.

Der Aufbau des Werkes orientiert sich konsequent an der Klausurdarstellung, so dass zunächst die Zulässigkeit, gefolgt von der Begründetheit der Revision vorgestellt wird. Zweckmäßigkeitserwägungen und die Revisionsanträge schließen das Werk ab. Soweit, so unkompliziert.

Die Materie selbst wird recht verdichtet dargestellt, gute Kenntnisse aus der StPO setzt der Autor als gegeben voraus. Einziger kleiner Kritikpunkt wäre hier vielleicht doch die ein oder andere verständlichere oder etwas breiter erläuternde Bemerkung zu Einzelaspekten gewesen. Zur Vertiefung wird ansonsten regelmäßig Bezug auf die auch im Examen zur Verfügung stehenden Kommentare (Fischer bzw. Meyer-Goßner/Schmitt) genommen. Auch erwähnt der Autor an passender Stelle, wenn die dort zu findenden Kommentierungen missverständlich oder etwa nicht ganz auf der empfehlenswerten Linie liegen. Seine Darstellung folgt konsequent der Erwartungshaltung der Prüfungsämter, denn "Examensklausuren sind allein schon im Hinblick auf die begrenzten zeitlichen und sachlichen Ressourcen nicht das Forum für eine kritische Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung der Obergerichte".

Fazit: Die Lektüre der gut 175 Seiten lohnt sich! Die starke Orientierung des Autors an den Bedürfnissen der Prüflinge und der Prüfungspraxis ist äußerst lobenswert und sollte Schule machen. Als Wegweiser durch die komplexe Materie des Revisionsrechts kann "der Russack" daher wärmstens empfohlen werden.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jetzt erst recht: Deutschland braucht moderne Atomkraftwerke

Ein schwarzer Tag für Deutschland: An diesem Tag werden die letzten Kernreaktoren der 2. Generation abgeschaltet. Es ist ein viel beachteter Moment, der gemischte Reaktionen hervorruft. Während die Anti-AKW-Bewegung seit den 70er-Jahren auf diesen Tag hingearbeitet hat und jubelt , betonen andere, zu denen ich gehöre , die 300 Mrd. kWh CO2-armen und günstigen Strom, die sie im Laufe ihrer vielen Jahrzehnte in Deutschland produziert haben und hielten es für vernünftiger, wären wir heute aus der Kohlekraft ausgestiegen und behielten die Kernenergie um mindestens zwei Dekaden weiter und nicht umgekehrt. Für sie bedeutet dieser Tag einen zivilisatorischen Rückschritt zu Lasten des Landes. Die Grundlast wird von nun an entweder durch importierten Strom aus dem Ausland, oder eben von Gas und Kohle bereit gestellt werden müssen, die deutlich mehr CO2 ausstoßen. Und aufgrund des Ukraine-Krieges war insbesondere der Bezug von Gas zuletzt ein teures Unterfangen, das die Bürger mit signifikanten

Linux Gaming Tweaks - A small guide to unlock more performance (2)

My personal journey to unlock more performance on Linux - Part 2: Tweaking the Linux Kernel Welcome back to the second part of my Linux Gaming Tweaks series. If you missed the first part, head over here to get a general overview and learn more about my hardware and Linux distribution choices. In this episode, I will cover the single most important item on my tuning list, tweaking the Linux Kernel. Hence I will talk today about the Xanmod Kernel, additional patches I carry around to unlock an even better gaming experience, tweaks to my Kernel configuration, my Kernel command line and the compiler flags which I use to compile my Kernel. Unlike Windows, the Linux Kernel itself contains almost all of your hardware drivers (with notable exceptions, e.g. Nvidia's GPU driver). Hardware drivers are fundamental to get your PC up and running, changes in this area are also very performance-sensitive, beware that some tweaks might have an effect to the stability and security or even power usa

Müll, der zum Himmel stinkt

Alle Jahre versuchen sie es wieder und es stinkt bereits zum Himmel! Pünktlich zum Februar wurden die städtischen Müllgebührenbescheide an die Bewohner zugestellt, und man fragt sich immer wieder, ob gezielt damit gerechnet wird, dass man brav und anständig sein liebes Geld auf das Konto der Stadt überweist. Es regt sich jedoch Widerstand. Nicht nur von der FDP. Mich würde es ebenfalls einmal sehr reizen die Rechtmäßigkeit der Freiburger Abfallwirtschaftssatzung im Lichte des Urteils des VGH Baden-Württemberg vom 11.10.2004 (AZ: 2 S 1998/02) überprüfen zu lassen. Es lohnt sich also doch ab und an die Verwaltungsrechtsvorlesung und die dazugehörige Arbeitsgemeinschaft zu besuchen. Ein Landkreis ist mit seiner gängigen Praxis vor 2,5 Jahren vor Gericht nämlich schon gescheitert. Wenn es nach mir ginge würde Freiburg es ihm gleichtun. Das damalige Urteil stellt auf die Satzungsregelung des Landkreises Göppingen ab. Darin war geregelt, dass ein Haushalt eine bestimmte Grundgebü